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Stefan L. Bornemann: Die unerträgliche Problematik des PolitischenÜber das Buch von Hans-Hermann Hoppe: Der Wettbewerb der Gauner – Über das Unwesen der Demokratie und den Ausweg in die Privatrechtsgesellschaft”. »Zu politischen Ideen und Doktrinen darf der Nationalökonom allenfalls auf Grund der Ergebnisse umfassender Denkarbeit gelangen; der Anfang wissenschaftlichen Denkens muss in der Abkehr von allen Bindungen an Programme und Parteien liegen«, schrieb der österreichische Nationalökonom Ludwig v. Mises 1940. Im Jahre 1987 beantwortete Hans-Hermann Hoppe mit seinen Studien zur Theorie des Kapitalismus dann die Frage: Wie soll eine Gesellschaft geordnet werden; und warum so und nicht anders? Sein damaliges Buch hieß »Eigentum, Anarchie und Staat« und machte Schluss mit der gängigen sozial- und politikwissenschaftlichen Methode, durch beliebig herbeizitierte subjektive Meinungen, normative Fragen auszublenden, um partikulare (parteiliche) Propaganda zu betreiben. »Es waren immer nur wenige Menschen, die sich für Ideen interessierten; die bereit und fähig waren, sie zu überdenken und sie ohne Rücksicht auf persönliche Nachteile auszusprechen«, meinte schon Stanislav Andreski und fuhr fort: »Wenn Erkenntnis sich nicht ohne Mehrheit fortpflanzen könnte, hätte es nie irgendeinen Fortschritt gegeben. Denn es war immer leichter, durch Scharlatanerie, Doktrinarismus, Kriecherei, sanftes oder geschäftiges Schönreden berühmt zu werden oder Geld zu verdienen als durch logisches, furchtloses Denken.« Hoppe zählt zweifelsfrei zu diesen herausragenden Persönlichkeiten. Ohne Rücksicht auf persönliche Nachteile, ist er in den letzten 25 Jahren für eine Wahrheit eingetreten, die obwohl geradezu selbstverständlich, alles andere als alltäglich ist. Damit stellt er sich bewusst gegen die veröffentlichte Mehrheitsmeinung, die von Mainstream-Intellektuellen geformt ist und sich oft in sinnloser Disputation nur selbst gefällt. Mit seinem jüngsten Buch »Der Wettbewerb der Gauner«, fasst Hoppe jetzt kurz und bündig nochmals zusammen, was viele Menschen intuitiv schon lange fühlen: Der politische Wettbewerb in einer Demokratie ist ein Wettbewerb von Lügnern, Schwätzern und Gaunern. Der Autor stellt seiner Kampfschrift ein Zitat Mises voran: »Das Wesen der Staatstätigkeit ist, Menschen durch Gewaltanwendung oder Gewaltandrohung zu zwingen, sich anders zu verhalten, als sie sich aus freiem Antrieb verhalten würden.« Die jeweils besten Schwätzer, so der emeritierte Ökonomie-Professor der University of Nevada in Las Vegas, die dem »Volk« in demagogischer Manier das Meiste versprechen, stellen sich regelmäßig als die größten Stehler heraus. Die Demokratie erlaubt es, sich per Mehrheit das Eigentum anderer Personen anzueignen. Sie steht im Widerspruch zum Gebot sämtlicher Hochreligionen, nicht das Eigentum anderer begehren zu wollen. Und während ein Räuber von seinem Opfer wieder ablässt, um mit der Beute zu flüchten, bleibt der übermächtige Staatsapparat präsent. Schon längst geht es nicht mehr nur um Steuern und deren Höhe, sondern um beliebige Einzelheiten der privaten und geschäftlichten Lebensführung. Können aber die Subjekte nicht mehr in freier Assoziation über Art und Umfang ihres Leistungsaustausches entscheiden, gleicht dies einer weiteren Enteignung, weil privates Eigentum »veröffentlicht« wird. Das Ziel scheint klar. Einerseits profitieren die Parteien durch die Befriedigung von Sonderinteressen, anderseits zementiert es ihre Macht, sind die Bürger in jeder Beziehung vom Staat abhängig, folglich wehr- und schutzlos. Hoppes Buch ist nicht nur intellektuell an- und aufregend, sondern führt vor allem mit seiner klaren Sprache und bestechenden Logik dazu, tradierte politik-ökonomische Glaubenssätze zu hinterfragen und viele davon als falsch verwerfen zu müssen. Hoppe, der in der intellektuellen Tradition der Österreichischen Schule steht, verdeutlicht die Unvereinbarkeit von staatlicher Gewaltherrschaft und den klassischen liberalen Positionen. Wenn just vor den Wahlen wieder eine Kleinere-Übel-Systematik herbei geschrieben wird, könnte man frei nach Hoppe entgegnen: Es gibt im Parlamentarismus keine kleineren Übel, der Parlamentarismus ist das Übel selbst.
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Erstellt am 14.10.2014, zuletzt aktualisiert am 12.03.2021 Alle Rechte vorbehalten. | ||||||||