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Im Würgegriff der Gutmenschen
Das Interview führte der Sekretär der Property and Freedom Society Thomas Jacob
Thomas Jacob:
Professor Hoppe, Sie sind als
Staatskritiker und Kritiker politischer Zentralisierung bekannt. Beweist
nicht Corona, dass Zentralstaaten und zentralstaatliche Vorschriften nötig
sind? Hoppe: Im Gegenteil! Natürlich haben die diversen Zentralstaaten und internationalen Organisationen wie etwa die EU oder die WHO versucht, die sogenannte Covid-19 Pandemie zum eigenen Vorteil zu nutzen, d.h. um ihre Macht über ihre jeweiligen Untertanen auszubauen.
Um
auszuprobieren, wie weit man angesichts einer anfangs unbestimmt-vagen und
dann systematisch dramatisierten Gefahr einer globalen Epidemie mit dem
Herumkommandieren anderer Leute gehen kann. Und das Ausmaß, in dem dies
gelungen ist, bis hin zu einem allgemeinen Hausarrest, ist erschreckend.
Doch wenn der Ablauf
der gegenwärtigen Ereignisse irgend etwas gezeigt hat, dann ist es nicht die
Notwendigkeit oder Effizienz zentraler Instanzen und Entscheidungen, sondern
umgekehrt die zentrale Bedeutung dezentraler Entscheidungen und
Entscheidungsträger.
Die von einer Epidemie
ausgehende Gefahr ist nie überall, für jedermann, und zum gleichen Zeitpunkt
ein-und-dieselbe. Die Lage in Frankreich ist anders als die in Deutschland
oder im Kongo, und China ist nicht Japan. Und innerhalb diverser Länder
unterscheidet sich die Gefahrenlage von Region zu Region, von einer Stadt
zur anderen, zwischen Stadt und Land, und je nach demographischer und
kultureller Zusammensetzung der Bevölkerung. Darüber hinaus gibt es eine
ganze Reihe höchst unterschiedlicher Einschätzungen und Vorschläge dazu, was
angesichts dieser Gefahrenlage zu tun und lassen ist, alle vorgetragen von
gleichermaßen „ausgewiesenen wissenschaftlichen Experten.“ Von daher muss
jede zentralistische, flächendeckende (im Extremfall weltumfassende)
Maßnahme zur Gefahrenabwehr – ein „one-size-fits-all“ Model – von vornherein
als abwegig und zweckwidrig erscheinen.
Angesichts dieser
Sachlage war es nur natürlich, dass sich neben den Repräsentanten der
Zentralstaaten überall schnell und zunehmend auch diverse Provinzfürsten und
Lokalgrößen in das Geschäft der Gefahrenabwehr einmischten. Die Epidemie bot
ihnen die perfekte Gelegenheit, um sich gegenüber dem Zentralstaat und
seinen Vertretern zu profilieren und den eigenen Machtbereich auszubauen.
Sie ignorierten, verschärften, milderten, verzögerten oder sonst wie
modifizierten die zentralstaatlichen Maßnahmen für ihre jeweilige Region.
Stets mit einem Auge auf die öffentliche bzw. veröffentlichte Meinung, und
häufig von der Hoffnung getragen, sich durch die Stellung eines populären
Regional-Diktators schließlich auch für das Amt eines Zentral-Diktators zu
qualifizieren.
Ungeachtet mancher
Verbesserungen bei der Gefahrenbekämpfung, die eine so dezentralisierte
Entscheidungsfindung bewirkt hat, und ungeachtet der Tatsache, dass eine
Vielzahl verschiedener und unterschiedlich behandelter Regionen ein Lernen
aus Fehlern systematisch begünstigt, so sind die Erfahrungen bezüglich
Staaten und staatlicher Entscheidungsträger im Umgang mit Epidemien doch
insgesamt erschütternd. Wie auf allen anderen Gebieten, so versagt der Staat
auch und ganz besonders auf dem Gebiet des Gesundheitsschutzes bzw. der
Krankheitsabwehr grandios. Tatsächlich, wie die gegenwärtigen Ereignisse
immer deutlicher sichtbar machen, tötet er durch seine Schutz-Maßnahmen mehr
Menschen oder macht sie krank als er vor dem Tode schützt oder heilt.
TJ:
Sind Politiker einfach nur dumm? Hoppe: Sicher gehören Politiker insgesamt nicht zu den hellsten Köpfen. Und das „Gutmenschentum,“ das sie qua Politiker allesamt eint, d.h. ihr Anspruch durch das eigene Handeln anderen Menschen (oder gar der ganzen Menschheit) zu größerem Glück und Wohlstand verhelfen zu wollen und können, sollte von vornherein als suspekt gelten. Aber der eigentliche Grund für das Versagen der Politik im Allgemeinen, und insbesondere im Umgang mit infektiösen Krankheiten, liegt tiefer und ist struktureller Natur.
Der tiefere,
strukturelle Grund liegt darin, dass politische Entscheidungsträger, ob
zentraler oder regionaler Art, bei ihren Entscheidungen, wie es heute salopp
heißt, ‚no skin in the game’ haben. D.h. sie sind vom Risiko möglicher
Fehlentscheidungen und etwaiger Verluste und Kosten weitgehend befreit. Sie
müssen nicht lange überlegen und Folgen und Nebenfolgen ihres Handelns
gegeneinander abwägen, sondern können stattdessen „spontane“ Entscheidungen
treffen, da sie für die Konsequenzen ihrer Entscheidungen nicht persönlich
haftbar sind. Sie können die Kosten ihres Handelns weitgehend auf andere
Personen abwälzen. Das ist der tiefere Grund, warum und wann Dummheit und
Gutmenschentum - und speziell in ihrer Kombination - zu einer Gefahr werden
und dann systematisch Verantwortungslosigkeit, Willkür und Größenwahn
befördern.
Exemplar Corona: Warum sollte man
angesichts einer infektiösen Krankheit nicht auch zu „mutigen“ Mitteln
greifen, wie Ausgeh- und Kontaktverboten, Hausarresten,
Betriebsschließungen, Arbeits- und Produktionsverboten, etc., wenn man doch
selbst dadurch keine unmittelbaren Einkommensverluste erleidet, weil, wie
bei allen politischen Entscheidungsträgern und sogenannten Staatsdienern der
Fall, das eigene Einkommen nicht aus produktiver Erwerbstätigkeit stammt,
sondern aus Steuern, also mittels Zwangsabgaben finanziert wird und von
daher kurz- und mittelfristig gesichert ist? Und warum sollte man sich über
die indirekten und langfristigen Neben- und Nachfolgen des eigenen Handelns
lange den Kopf zerbrechen, wenn man doch nicht persönlich angeklagt, haftbar
und schadenersatzpflichtig gemacht werden kann? Zur Rechtfertigung des
eigenen „mutigen“ Handelns kann man auf eine im Vergleich zur jeweiligen
Gesamtbevölkerung kleine, aber erfinderisch hoch-gerechnete Zahl angeblich
vor schwerer Krankheit oder gar dem Tod Geretteter verweisen, während man
die Folgen eines sogenannten Lockdowns einfach ausblendet, d.h. die
Tatsache, dass eine weit größere Anzahl von Personen durch diese Maßnahmen
in eine wirtschaftliche Notlage gerät und daran vielleicht indirekt und
zeitlich verzögert erkrankt oder stirbt.
Tatsächlich schien es
zunächst so, als ob die politischen Entscheidungsträger überhaupt nicht
wüssten (oder wissen wollten), dass auch „Rettungsaktionen,“ wie gutgemeint
auch immer, nicht und niemals kostenlos sind. Qua Rettungsaktionen wurden
sie vielmehr als „alternativlos“ dargestellt. Als die Nebenfolgen dann
offenkundiger wurden und nicht mehr geleugnet werden konnten, hieß es, es
gehe bei ihren Entscheidungen um eine Abwägung von „Gesundheit“ versus
„Wirtschaft,“ und für sie, Gutmensch der man sei, habe ein Menschenleben
immer absoluten Vorrang vor allen wirtschaftlichen Erwägungen. - Dass ein
derartiger Gegensatz gar nicht existiert, dass im Gegenteil eine
prosperierende Wirtschaft die Grundlage für die Erhaltung und insbesondere
auch die Gesund-Erhaltung von Menschen ist, und dass es von daher gerade die
ärmeren Regionen, Bevölkerungsschichten und Personen sind, die von einem
Lockdown am härtesten betroffen werden (insbesondere auch hinsichtlich ihrer
Gesundheit) – zu dieser elementaren Einsicht zeigte man sich unfähig oder
wollte man nicht gelangen, weil dies nur schwer mit der von sämtlichen
politischen Entscheidungsträgern eingenommenen Pose des mutigen Retters in
höchster Not in Einklang zu bringen war.
Und als dann
angesichts des tatsächlichen Ausmaßes gesellschaftlicher Verarmung infolge
der staatlich verordneten Kontakt-, Produktions- und Verkaufsverbote,
Betriebsschließungen, Enteignungen, Insolvenzen, Arbeitslosigkeit,
Kurzarbeit, etc., auch das naive Lebensretter-Argument nicht mehr verfing
und die Retterpose der Politik zunehmend hohl oder gar heuchlerisch
erschien, hieß es schließlich, man werde die durch seine Maßnahmen
entstandenen Verluste selbstverständlich und bestmöglich ausgleichen. Womit
man gewissermaßen zum doppelten Retter werde. Zum Retter eines in Not
geratenen Retters. - Und dies Kunststück wurde durch eine gigantische
Geldmengenvermehrung vollbracht. Der Verlustausgleich oder die Kompensation
erfolgte schlicht und einfach durch neues, aus dem Nichts, zu praktisch null
Kosten hergestelltem staatlichen Papiergeld. Dies Verfahren involviert für
die politischen Entscheidungsträger keinerlei Kosten und es gibt ihnen,
ihrerseits stets begrüßt, einen vergrößerten Geldbetrag an die Hand, mit
dessen Vergabe sie sich umgehend als rettender Wohltäter aufspielen können,
alldieweil die Kosten dieser Geldmengenvermehrung, d.h. der aus ihr
resultierende Kaufkraftverlust einer Geldeinheit und ein erhöhter
zukünftiger Schuldendienst verschleiert und auf andere Personen abgewälzt
bzw. sozialisiert werden. Das ganze Manöver ähnelt dem berühmt-berüchtigten
Beispiel des Brandstifters, der anschließend als Feuerwehrmann beim Löschen
des von ihm angezündeten Hauses antritt und dabei zum gefeierten Helden
wird. Nur dass der Staat mittels Geldmengenvermehrung auch noch die Kosten
des Löschens des von ihm angezündeten Hauses sozialisiert.
Doch – und das ist
wohl das Erschreckendste an der ganzen Corona Episode – der Staat kommt mit
dieser Unverfrorenheit locker durch und davon. Zwar gibt es hier und da
Widerstand gegen den Lockdown und mit dessen anhaltender Dauer ist der
Widerstand angewachsen. Aber immer noch gelten die politischen
Entscheidungsträger mehrheitlich als heldenhafte Retter, anstatt als
Brandstifter. Und dabei hat der Staat, haben seine Repräsentanten, eine
systematisch hochgejubelte Infektionsgefahr dazu genutzt, um die eigene
Machtfülle in einem bisher jedenfalls zu Friedenszeiten unbekannten Ausmaß
auszudehnen: bis hin zur Suspendierung sämtlicher Eigentums- und
Freiheitsrechte und einer fast vollständigen Ein- und Beschränkung der
persönlichen Bewegungsfreiheit bis in den privaten Haushalt hinein – und
dies alles im Namen des Infektionsschutzes und der Volksgesundheit.
Ich erachte das Ausmaß
an Unterwürfigkeit gegenüber der Politik, das in dieser Entwicklung zum
Ausdruck kommt, für höchst beunruhigend.
TJ:
Wie würde das Problem einer Pandemie
denn ohne staatliche Vorschriften, in einer Privatrechtsgesellschaft gelöst?
Hoppe:
In einer
Privatrechtsgesellschaft ist
alles Land, jeder Quadratzentimeter, in Privatbesitz. Sämtliche Wohnungen,
Häuser, Siedlungen, Straßen, Wasserwege, See- und Flughäfen, Fabriken,
Büros, Schulen, Krankenhäuser, etc., haben einen privaten Eigentümer. Dieser
Eigentümer ist entweder eine Einzelperson oder eine Vereinigung von
Personen, eine private Assoziation, mit jeweils eigener Hausordnung,
Organisationsstruktur und internen Entscheidungsregeln und -verfahren.
Damit wird, im
Gegensatz zu allem und jedem politischen Zentralismus, ein Höchstmaß an
dezentraler Entscheidungsfindung
und zugleich ein Höchstmaß an Verantwortungsbewusstsein und verantwortlichem
Handeln erreicht. Jede Entscheidung ist die Entscheidung einer bestimmten
Person oder Assoziation hinsichtlich ihres (und nur ihres) privaten
Eigentums. Und jeder Entscheidungsträger haftet bzw. deckt die Kosten und
Folgekosten für seine Entscheidungen oder Fehlentscheidungen mit dem eigenen
Eigentum.
Für das spezifische Problem des
Umgangs mit einer Pandemie heißt dies: Ganz ähnlich der
Immigrationsproblematik, deren Dringlichkeit durch Corona gegenwärtig
überdeckt wird, geht es angesichts einer Pandemie schlicht und einfach um
die Frage „wen lasse ich rein und wen schließe ich aus“ bzw. „zu wem gehe
ich hin und von wem halte ich mich fern.“ Konkreter: Jeder private
Eigentümer bzw. Eigentümerverband hat aufgrund der eigenen
Gefahreneinschätzung einer infektiösen Erkrankung hinsichtlich seines
Eigentums zu entscheiden, wem erlaube ich wann und unter welchen Bedingungen
Zutritt zu meinem Eigentum und wem nicht. Und diese Entscheidung kann und
wird insbesondere bei kommerziell genutztem Eigentum auch eigene präventive
Maßnahmen umfassen, die den Besucher- bzw. Kundenzutritt erleichtern sollen,
indem sie diesen als Risiko-reduzierend oder -minimierend erscheinen. Und
umgekehrt können Besucher bzw. Kunden auch ihrerseits Vorsichtsmaßnahmen
treffen, um einen ungehinderten Zugang zu diversen möglichen Gastgebern zu
finden. Das Resultat dieser
vielfältigen Einzelentscheidungen ist ein komplexes Geflecht von Zutritts-
und Besuchsregeln.
Alle Begegnungen oder
Treffen von Personen erfolgen freiwillig und gewollt. Sie kommen jeweils
zustande, weil sowohl der Gastgeber als auch der Besucher den Nutzen ihrer
Begegnung für höher erachten als das sich aus ihr ergebende Risiko einer
möglichen infektiösen Ansteckung. Von daher haben beide, Gastgeber und
Besucher, auch keinerlei gegenseitige Haftungsansprüche, sollte es infolge
ihrer Begegnung tatsächlich zu einer Ansteckung kommen. Dieses Risiko
(einschließlich möglicher Krankenhauskosten, etc.) muss jede Seite für sich
allein tragen. Haftungsansprüche sind in diesem Fall nur dann möglich, wenn
etwa der Gastgeber seine Besucher hinsichtlich der eigenen
Präventivmaßnahmen bewusst getäuscht hat oder wenn der Besucher die
Eintrittsbedingungen des Gastgebers absichtsvoll und gewollt verletzt hat.
Aber auch ohne jede
Täuschung sind die Entscheidungen von Gastgebern und Besuchern niemals
kostenlos. Jede Präventiv- oder Vorsichtsmaßnahme ist mit einem zusätzlichen
Aufwand verbunden, der als gerechtfertigt erscheinen muss, sei es durch die
Erwartung zusätzlicher Gewinne bzw. verringerter Verluste oder sei es durch
eine erhöhte Akzeptanz bzw. eine verminderte Zurückweisung qua potenzieller
Besucher. Und insbesondere hat jeder private Entscheidungsträger auch die
Kosten eventueller diesbezüglicher Fehlentscheidungen zu tragen, d.h. wenn
die Erwartungen nicht nur nicht erfüllt werden, sondern sogar ins Gegenteil
umschlagen. Wenn die vermeintlichen Abwehr- und Vorsichtsmaßnahmen nicht nur
wirkungslos sind, sondern diese sich als kontraproduktiv erweisen und das
infektiöse Ansteckungsrisiko, sei es von Gastgebern oder Gästen, insgesamt
sogar erhöhen anstatt zu senken.
Das sind beachtliche
Kosten, die da angesichts einer Epidemie auf einen privaten
Entscheidungsträger zukommen und noch zukommen können. Da kann es um seine
wirtschaftliche Existenz und sein engstes soziales Umfeld gehen. Angesichts
dessen überlegt man sich seine Entscheidung gründlich, und umso mehr je mehr
Eigentum und freundliche Beziehungen man selbst hat bzw. unterhält, und man
ist schnell bereit, oft beinah „zwangsweise,“ aus den eigenen Fehlern zu
lernen und seine früheren Entscheidungen zu korrigieren, um weitere
wirtschaftliche oder soziale Kosten zu vermeiden.
Wie bei allen anderen
- echten oder vermeintlichen - Problemen oder Gefahren, so gilt demnach auch
für den Fall infektiöser Krankheiten und Epidemien: Die beste –
kostengünstigste und effizienteste - Methode, um den mit einer Epidemie
verbundenen Schaden zu minimieren ist eine Dezentralisierung der
Entscheidungsfindung bis hinunter auf die Ebene privater Eigentümer bzw.
Eigentümerverbindungen. Denn wie schon eingangs erwähnt ist die von einer
Epidemie ausgehende Gefahr an verschiedenen Orten und zu verschiedenen
Zeitpunkten unterschiedlich und wird als solche auch wahrgenommen. Und ganz
generell gibt es hinsichtlich der Gefahreneinschätzung einer infektiösen
Krankheit nicht nur eine einzige, endgültige und eindeutige
wissenschaftliche Antwort. Es handelt sich bei dieser Frage vielmehr um eine
empirische Frage, und die Antworten auf solche Fragen sind prinzipiell immer
nur hypothetische und vorläufige Antworten, und diese können sich von
Wissenschaftler zu Wissenschaftler und von den Vertretern einer
wissenschaftlichen Disziplin (z.B. Virologen) zu denen einer anderen
Disziplin (z.B. Ökonomen) sowie im Zeitverlauf durchaus deutlich
unterscheiden und verändern.
Angesichts dessen erscheint es
geradezu selbstverständlich, dass die Entscheidungen über geeignete
Abwehrmaßnahmen von lokalen, mit den jeweiligen örtlichen Verhältnissen
vertrauten Entscheidungsträgern getroffen werden sollten. Und ebenso
selbstverständlich sollte es sein, dass es sich bei diesen lokalen
Entscheidungsträgern um private Eigentümer bzw. Eigentümerassoziationen
handeln muss. Denn nur sie sind für ihre Entscheidungen und ihre Auswahl von
Experten, auf deren Rat ihre Entscheidungen beruhen, verantwortlich. Und nur
sie haben darum einen unmittelbaren Anreiz, aus den eigenen Fehlern oder den
Fehlern anderer zu lernen und Erfolg, sei es den eigenen oder den anderer,
zu reproduzieren oder imitieren, um sich auf diese Weise einer Lösung des
Problems schrittweise anzunähern. - Und auch dies ist noch erwähnenswert: In
diesem Wettbewerb privater Entscheidungsträger um eine Lösung des Problems
gibt es stets eine erhebliche Anzahl von Personen bzw. Personengruppen, weit
grösser jedenfalls als die Zahl der in Parlamenten und Regierungen
versammelten Rotten von Politikern, die diesen (letzteren) in jeder denkbar
relevanten Hinsicht überlegen sind: was Erfahrungsreichtum, Intelligenz,
unternehmerischen Erfolg oder professionelle und wissenschaftliche
Qualifikation, Leistung und Urteilsvermögen angeht.
Stattdessen zu
erwarten, dass eine schnelle und schmerzlose Lösung des Problems infektiöser
Krankheiten ausgerechnet von
Politikern und ihren intellektuellen Hofschranzen bewerkstelligt wird –
das heißt von Personen, die Entscheidungen bezüglich der Eigentumsverwendung
und Bewegungsfreiheit einer riesigen Anzahl ihnen selbst völlig unbekannter
Personen treffen, ohne jede Kenntnis lokaler Umstände zu besitzen, von
Personen, die mit ihren Entscheidungen keinerlei Haftung oder
Haftungsverpflichtung gegenüber anderen übernehmen oder unterliegen, und
Personen, die im übrigen auch nicht besonders helle sind – heißt
buchstäblich an Wunder zu glauben.
TJ:
Können Sie beispielhaft erläutern, was im Vergleich zum gegenwärtigen
politischen Umgang mit dem Corona Virus in einer Privatrechtsgesellschaft
anders verlaufen wäre? Und wie?
Hoppe:
Kurz gesagt: Corona hätte qua Pandemie gar nicht
stattgefunden.
Das heißt nicht, dass es das
Virus nicht gibt oder dass es nicht ansteckend oder gefährlich ist. Es heißt
vielmehr, dass die von dem Corona Virus tatsächlich ausgehende
Infektionsgefahr so gering ist, dass sie von den meisten Menschen (gerade
auch intelligenten!) als solche gar nicht wahrgenommen worden wäre und
deshalb auch keinerlei nennenswerte Verhaltensänderungen bei ihnen ausgelöst
hätte. Und auch dort, wo ein merkbarer Anstieg infektiöser Erkrankungen oder
Todesfälle zu verzeichnen war (z.B. in Altersheimen, Krankenhäusern, etc.),
wäre dieser Anstieg als durchweg normales, saisonal oder regional
fluktuierendes oder variierendes Phänomen wahrgenommen worden, wie etwa eine
schwere Grippewelle, auf das man mit den üblichen Vorsichtsmaßnahmen
reagiert. M.a.W. alle gesundheitlich relevanten Ereignisse und Entwicklungen
hätten sich im Rahmen des Normalen bewegt. Es gab und gibt keinen
Ausnahmezustand, mit allseits überfüllten Krankenhäusern oder
Intensivstationen und schwerkranken Patienten oder Toten all überall, in
jedermanns unmittelbarem Bekanntenkreis oder gar auf der Straße liegend, der
Anlass für eine grundlegende Veränderung der eigenen Lebensführung gegeben
hätte. Das Leben wäre im Großen und Ganzen so weitergelaufen wie bisher.
Kein Grund zur Panik und zur Ausrufung eines globalen Gesundheitsnotstands.
Tatsächlich ist die Gesamtzahl an Toten z.B. in
Deutschland, Österreich oder der Schweiz im Jahr 2020 keineswegs dramatisch
gestiegen, wie man es angesichts der beispiellosen politischen
Notstandsverordnungen in diesem Jahr eigentlich hätte erwarten sollen. Sie
bewegt sich vielmehr durchaus im Schwankungsbereich vergangener Jahre.
Berücksichtigt man die insgesamt steigende Bevölkerungszahl und die
zunehmend überalternde Bevölkerungsstruktur, so gibt es sogar Jahre mit mehr
Toten, aber nie zuvor hat man zu vergleichbar drastischen und
einschneidenden „Rettungsaktionen“ gegriffen wie gegenwärtig der Fall. Und
auch dort, wo eine Übersterblichkeit zu verzeichnen ist, ist es keinesfalls
klar, ob dies dem Corona Virus zuzuschreiben ist oder ganz andere Gründe
hat, wie etwa den Folgen des Lockdowns. Nicht Corona hat also die Welt
verändert, sondern Politiker haben Corona als Vorwand benutzt, um die Welt
zu ihrem Vorteil zu verändern.
Die radikale -
wirtschaftlich ruinöse - Abkehr vom normalen Gang der Dinge, die sich
gegenwärtig vollzieht, verdankt sich nicht einer grundlegenden Veränderung
in der Welt der Tatsachen oder der Wissenschaft. Weder die Tatsachen noch
die Wissenschaft bieten eine Grundlage für die Rechtfertigung eines globalen
„New Normal“ oder eines „Great Reset.“ Sie ist das Ergebnis absichtsvoller
Machenschaften seitens der politischen Eliten, um ihre eigene Machtfülle
durch Lug und Betrug, Falschinformation, Täuschung und endlose Propaganda in
einem bis dato unbekannten und unerhörten Maße auszuweiten.
Zu diesen krummen
Machenschaften gehörte es, die Zahl der sogenannten Corona Toten
systematisch nach oben zu tricksen, indem jeder Todesfall als Corona Tod
verbucht wurde, bei dem das Virus zum Todeszeitpunkt nachgewiesen werden
konnte, unabhängig davon, ob es in irgendeinem ursächlichen Zusammenhang mit
dem Todesfall stand. Auch ein bei einem Autounfall Verstorbener mit Corona
war ein Corona Toter. Krankenhäuser, ja ganze Regionen, erhielten für
gemeldete Corona Tote sogar finanzielle Zuschüsse, während sie bei
Normaltoten leer ausgingen, was naturgemäß zu entsprechenden Umbuchungen
führte. Darüber hinaus wurde es gezielt vermieden, selbst diese skandalös
inflationierte Zahl an Corona Toten je mit der unweit größeren Gesamtzahl
von Todesfällen in Beziehung zu setzen. Denn dies, eine proportionale
Sichtweise, hätte die Corona Gefahr deutlich relativiert und gar nicht so
schlimm aussehen lassen. Man blieb deshalb starr und stur bei absoluten
Zahlen, denn die jagen einen größeren Schrecken ein. Und ebenso vermied man
bewusst jede Berichterstattung über den tödlichen Kollateralschaden des
Lockdowns: die Zahl der Toten, die verstarben, weil die Krankenhäuser
zeitweilig nur für Corona Patienten offenstanden, die Zahl der Selbstmorde
wirtschaftlich Ruinierter, oder die Zahl der an Zwangsvereinsamung
verstorbenen Alten.
Das gewagteste und
folgenreichste Täuschungsmanöver aber bestand darin, die Definition von
„Gefahr“ grundlegend zu ändern, neu zu definieren, und dadurch zu vergrößern
bzw. vergrößert erscheinen zu lassen. Landläufig und üblicherweise wird
Krankheit und Krankheitsgefahr durch die Präsenz bestimmter Symptome
definiert. Weist eine Person keinerlei Krankheitssymptome auf, dann gibt es
aus ihrer Sicht auch keine Gefahr. Stattdessen hat die Politik eine
Definition von Gefahr durchgesetzt und zur Grundlage ihrer
Entscheidungsfindung erhoben, die Gefahr nicht am Vorhandensein von
Symptomen festmacht, sondern am Ausgang eines sogenannten Corona Tests
bemisst. Die Gefahr bemisst sich danach an der absoluten Zahl von
Corona-positiv getesteten Personen, von denen man umso mehr findet, je mehr
man testet, und deren Zahl uns dann endlos, Tag für Tag, eingehämmert und
dramatisch vor Augen geführt wird.
Der Test selbst ist
dabei unzuverlässig, mit häufigen falsch-positiven oder falsch-negativen
Resultaten. Aber viel wichtiger: der Ausgang des Tests hat so gut wie keine
Voraussagekraft hinsichtlich einer an Symptomen erkennbaren Krankheit bzw.
eines bestimmten Krankheitsverlaufs. Die überwältigende Mehrheit, geschätzte
80%, der Corona-positiv getesteten Personen sind asymptomatisch und die von
ihnen ausgehende Ansteckungsgefahr liegt nach bisherigen Kenntnissen nahe
null, wenn nicht sogar genau null. Ohne den Test wüssten sie gar nichts von
einer Gefahr und würden es auch nie erfahren (und der ganze
krankheitsfördernde Stress, der mit der gegenwärtigen Massentesterei
verbunden ist, wäre ihnen vollkommen erspart geblieben). In ca. 15% der
Fälle kommt es zu einer ernsthafteren Erkrankung, bis hin zur
Bettlägerigkeit. Und in nur etwa 5% aller Fälle, in der Regel im
Zusammenhang mit schweren Atemnotbeschwerden, bedarf es einer
intensiv-medizinischen Behandlung. - In der Summe, glaubt man den Zahlen des
Center for Disease Control (CDC),
das staatlich finanziert ist und dessen ganze Existenzberechtigung auf der
Existenz infektiöser Krankheiten und Krankheitserreger beruht und von daher
schwerlich dem Lager der „Corona-Leugner“ oder Skeptiker zuzurechnen ist,
ergibt sich dann folgendes, wenig furchterregendes Bild: die
Wahrscheinlichkeit, eine Corona Infektion lebend zu überstehen variiert mit
dem Alter einer Person, ist aber durchgehend, für alle Altersgruppen, extrem
hoch. Für die Altersgruppe von 0-19 beträgt die Wahrscheinlichkeit 99.997%.
Für die Gruppe von 20-49 ist sie 99.98%. Für die Gruppe von 50-69 ist sie
99.5%. Und selbst für die 70+ Gruppe liegt sie noch bei 94.6%.
Damit komme ich zum
Anfang der Antwort zurück. Wer, welche Eigentümer oder
Eigentümerassoziationen in einer Privatrechtsgesellschaft würden angesichts
dieser Gefahrenlage einen Anlass sehen, ihr normales und übliches Verhalten
grundlegend zu verändern? Wer würde deshalb sein Geschäft schließen? Wer
würde aufhören zu arbeiten und produzieren oder zu reisen? Wer würde sich
selbst ein totales Kontaktverbot auferlegen oder eine komplette
Zugangssperre hinsichtlich seines Eigentums errichten? Ich denke, die
Antwort auf diese Fragen ist offensichtlich. Auf der Grundlage echter,
tatsächlicher Erfahrung, anstatt auf der Grundlage eines künstlichen Tests
und Testergebnisses, das nur geringfügig und höchst vage mit einer realen
Krankheitserfahrung korreliert ist, hätte man sicherlich die eine oder
andere zusätzliche Vorsichtsmaßnahme getroffen, so wie man es schon in der
Vergangenheit etwa angesichts einer schweren Grippeepidemie getan hat.
Sicherlich wäre man auch vorsichtiger speziell im Umgang mit älteren
Personen gewesen, die einem erkennbar größeren Krankheitsrisiko ausgesetzt
waren und sind. Vermutlich hätte auch der eine oder andere
Krankenhausbetreiber seine Krankenbettenzahl erhöht. Und vielleicht hätte
die Beobachtung einer veränderten oder neuartigen Krankheitssymptomatik den
einen oder anderen Virologen auf die Suche nach einem Virus geführt das mit
dieser spezifischen Symptomatik irgendwie korreliert. Vielleicht wäre es
sogar zur Entwicklung eines Tests gekommen. Und ganz vielleicht sogar zur
Suche nach einem entsprechenden Impfstoff, auch wenn dies angesichts der
hohen Entwicklungskosten und einer demgegenüber bei insgesamt niedriger
Risikoeinschätzung voraussagbar geringen Impf-Nachfrage als eher
unwahrscheinlich gelten muss.
*
Dass der gegenwärtige
Verlauf der Ereignisse tatsächlich völlig anders war und ist, hat keinen
sachlichen Grund, sondern verdankt sich allein der Existenz einer Klasse von
Personen, der Politikerklasse bzw. der politischen Elite, die für die Kosten
und Nachfolgen ihres eigenen Handelns keinerlei Verantwortung oder Haftung
übernehmen muss und die ihr Gutmenschentum darum bis hin zum Größenwahn
steigern kann.
Seit jeher schon hat sich der aus
Verantwortungslosigkeit geborene Größenwahn der Politik darin geäußert, dass
sich Politiker auf der Grundlage diverser Kennziffern, die sie sich von
ihren jeweiligen amtlichen Statistikbehörden liefern lassen, eine
„wissenschaftlich fundierte“ Rechtfertigung für ihre immer zahlreicheren und
weitergehenden staatlichen Eingriffe in das normale gesellschaftliche
Geschehen zurechtgebastelt haben. Bislang handelte es sich bei diesen
Kennziffern jedoch im Wesentlichen um Zahlen aus dem Bereich der
Wirtschaftsstatistik, wie z.B. Zahlen zu Einkommen und Vermögen und ihrer
jeweiligen Verteilung, zu Wirtschaftswachstum, Importen, Exporten,
Geldmengen, Handels- und Zahlungsbilanzen, Inflation, Preisen, Löhnen,
Produktion, Beschäftigungsverhältnissen, etc., etc. Jede einzelne dieser
Zahlen bot der Politik einen möglichen Interventionsgrund. Entweder war sie
zu hoch oder zu niedrig oder sie musste durch geeignete Maßnahmen
stabilisiert werden. Immer aber gab es angeblich etwas zu berichtigen. – Ich
muss das Ausmaß der Umverteilungseffekte und Wohlfahrtsverluste, die aus
diesem wirtschaftspolitischen Interventionismus resultiert haben, hier nicht
weiter erläutern.
Mit der Corona Krise
aber ist die Politik diesbezüglich zu völlig neuen Ufern vorgestoßen. Die
Politik hat die Entdeckung gemacht, dass die Gesundheitsstatistik ein noch
weit größeres Einfallstor für staatliche Willkür und Großmannssucht bietet
als alle Kennziffern der Wirtschaftsstatistik. Auf der Grundlage eines
Virentests, den man zum offiziellen Indikator für eine angeblich akute oder
gar tödliche Infektionsgefahr gekürt hat, ist es der Politik gelungen,
nahezu das gesamte gesellschaftliche Leben zum Stillstand zu bringen,
Millionen von Menschen in wirtschaftliche oder soziale Not oder Bedrängnis
zu stürzen alldieweil man dem pharmazeutisch-industriellen Komplex, d.h.
z.B. den Herstellern von Masken, Tests und Impfstoffen, umgekehrt zu
ungeheurem Reichtum verhilft, und dennoch selbst, jedenfalls bislang, als
Helden aus der ganzen Geschichte hervorzugehen.
Eine erschreckende,
geradezu niederschmetternde Erkenntnis.
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Erstellt am 06.01.2020, zuletzt aktualisiert 27.10.2021 Alle Rechte vorbehalten. | ||||
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