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Libertäre Rundschau

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Kurt Kowalsky:

Die Aufziehmaus!

Über das „heilige Recht“ der Menschen, wählen zu dürfen.

Die Aufziehmaus

Stephen Colbert, ein amerikanischer Satiriker, Late-Night-Moderator und politischer Aktivist, nutzte seine Prominenz, um seine Erkenntnisdefizite einem breiteren Publikum mitzuteilen.

Trump hatte sich in einer Pressekonferenz am 16.11.20 wahrscheinlich wider besseres Wissen erneut als Wahlsieger ausgegeben und die Wahlergebnisse in einigen Bundesstaaten als Fake bezeichnet. (1

Colbert meinte dazu, dass dies verheerend sei, weil Trump damit einen dunklen Schatten auf das heilige Recht, wählen zu dürfen, geworfen habe. Trump sei schließlich der Präsident der Vereinigten Staaten. Und das Amt bedeute etwas. Und jeder in diesem Amt sollte etwas Anstand besitzen. Und Trump habe im Weißen Haus dadurch einen Fleck hinterlassen und die Republikaner möchten sich doch bitte von diesem undemokratischen Verhalten distanzieren. Das Böse dürfe nicht gewinnen.

Wie sagte doch Friedrich Nietzsche so treffend: „An die dumme Stirne gehört als Argument von Rechts wegen die geballte Faust.“

Trotzdem möchte ich feststellen: Der Demokratismus gewährt gnädigst den Beherrschten „heilige Rechte“. Denn die sogenannte Wahl wird diesen Beherrschten vom Herrschaftsapparat zugestanden. Sie haben sich diese Form der Auswahl eines neuen Herrschers weder erkämpft, geschweige, dass sie das Produkt einer kooperativen Übereinkunft wäre.

Durch die Wahrnehmung dieses den Beherrschten zugestandenen Rechts kann nicht sichergestellt werden, dass eine rechtschaffene, der Wahrheit verpflichtete Person das Amt bekommt. Im Gegenteil: Durch den Umstand, dass Massen manipulierbar sind, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass der beste Lügner obsiegt. Empirisch ist das glänzend bestätigt. Nach den Regeln der Nürnberger Prozesse (1945–1949), in denen ein Teil der Kriegsverbrecher des Dritten Reichs abgeurteilt wurden, wären die meisten Präsidenten der vergangenen Jahrzehnte zum Tode durch den Strang zu verurteilen gewesen. Gerade Trump bildet da eine rühmliche Ausnahme.

Biden, der im Wettbewerb der Gauner nun siegreich war, erfüllt bereits mit seinen Wahlversprechen die Tatbestände der Kriegshetze und der Vorbereitung von Angriffskriegen. Da er Aufrüstung und Einmischung in die inneren Angelegenheiten anderer Staaten zum Programm erhob, bleibt der Welt wohl nur noch die Option des Betens.

Ein Selbstdarsteller, der den lieben langen Tag twittert, ist jedenfalls ungefährlicher als ein Greis, der seine zittrigen Finger an den Knöpfen des atomaren Holocaust hat. Bezeichnenderweise sind diese Tatsachen für den Clown Colbert und den weltweit mit Biden sympathisierenden Sozial- und Ökofaschisten keine Erwähnung wert.

Der Demokratismus, der sich von anderen Systemen der Gewaltherrschaft im Wesentlichen dadurch unterscheidet, dass er jedem beliebigen Soziopathen die Möglichkeit bietet, auch einmal seine Gewaltphantasien auf Kosten der versklavten Bevölkerung ausleben zu können, ist a priori ein System des Unfriedens und der organisierten Volksverhetzung. Das ist der eigentliche dunkle Schatten.

In diesem Kontext Begriffe wie „heilig“ und „Anstand“ zu verwenden, ist der Abgrund sprachlicher Entgleisung.

Der sozial maskierte Totalitarismus „demokratischer“ Staaten setzt jeden Wert der Beliebigkeit aus und macht sie zu Fiat-Werten. „Fiat“, aus dem Lateinischen „Es werde!“, macht bedrucktes Papier zu Geld, macht Verdienst ungewiss, Besitz fragil, Vereinbarungen vage und Justiz willkürlich. Ob etwas gilt und Bestand hat, ob es richtig oder falsch ist, ob es lebt oder stirbt, entscheiden nicht die zur Kooperation bereiten und betroffenen Menschen, sondern eine Clique von Gaunern, welche Militär, Polizei, Schule, Medizin, Wissenschaft und Forschung, Presse und Film entweder befehlen oder von sich abhängig gemacht haben. Das stets von Neuem belogene, betrogene und verführte Volk wird vor die Alternative gestellt, entweder die mit Gewalt gesetzte und sich ständig verändernde Ordnung, nebst ihren „heiligen“ Ritualen, anzuerkennen, jeden beliebigen Grad der Entrechtung, Entmündigung und Versklavung zu akzeptieren oder von den uniformierten Bütteln des Staates niedergeknüppelt, eingesperrt oder gar erwürgt zu werden.

Wenn signifikante Mehrheiten der Bevölkerung auch abstrusen Verschwörungstheorien Glauben schenken, spiegelt dies die Tatsache wider, dass immer mehr Menschen den Machthabern und ihrem Regierungsapparat alles zutrauen, nur eben keine Wahrhaftigkeit und keinen Anstand.

Die Kriege in Korea, in Vietnam, in Afghanistan und im Irak mit Millionen von Todesopfern wurden alle mit Mitteln der False Flag, also mit nachrichtendienstlichen, militärischen und politischen Täuschungsmanövern eingeleitet und mithilfe der Schmierenpresse der Bevölkerung als gerecht verkauft. Der Kriegstreiber Lyndon B. Johnson wurde 1969 von dem Verbrecher Richard Nixon im Präsidentenamt abgelöst, weil dieser dem amerikanischen Volk versprach, den Vietnamkrieg zu beenden. Doch Nixon hatte die Friedensverhandlung mit dem Kriegsgegner hintertrieben und weitete danach den sinnlosen Krieg noch aus. Kaum aus dem Amt gedrängt, wurde der Verbrecher von seinem Amtsnachfolger Gerald Ford begnadigt. Ein solches Rechtssystem wünschte sich wohl auch der kleine Drogendealer, der irgendwo in einem amerikanischen Gefängnis dahinvegetiert.

Ich erspare mir, die verbrecherische Verschwörung, die zum letzten Irak-Krieg führte, hier zu erörtern. Jedenfalls sollte man sich bei dieser Geschichte der Wahrheitsliebe nicht wundern, wenn Millionen von Menschen in den USA den Verdacht hegen, dass das Wahlergebnis zugunsten des Kriegshetzers Biden manipuliert wurde.

Ich nehme das nicht an. Aber es ginge mir, zivilisiert ausgedrückt, auch am Arsch vorbei, würden sie morgen den ganzen Zinnober abschaffen. Herr Colbert und die anderen Schwätzer und Gaukler können sich dann ja mal Gedanken darüber machen, was eine Wahl ist.

Grundlage jeder Wahl ist die Möglichkeit, selbstbestimmt entscheiden zu können. Wohlgemerkt: können und nicht müssen! Für Situationen, in denen der Mensch nicht mehr bestimmen kann, ob er überhaupt eine Entscheidung treffen will oder nicht, gibt es andere Begriffe wie Erpressung, Nötigung, Ausweglosigkeit und so weiter.

Wer vor die Wahl gestellt wird, zwischen Pest und Cholera entscheiden zu müssen, ist kein Entscheider, sondern ein Opfer. Der Grundsatz jeder selbstbestimmten Entscheidung ist der, keine Entscheidung treffen zu müssen. Das angeblich heilige Ritual der politischen Wahl drückt jedoch den Nichtwählern den Mehrheitsentscheid der Parteigänger und Systemtrottel auf.

Folglich hat sich nicht das Volk in freier Selbstbestimmung für irgendeine führende Persönlichkeit entschieden, sondern bestimmte Gewalt und Unterdrückung favorisierende Parteigänger trafen die Entscheidung, dem Rest der Bevölkerung ihren Willen und ihre Führung aufzudrücken – also zu unterjochen. Damit sind jedwede Selbstbestimmung, jedwede Entfaltung der Persönlichkeit, jede Achtung vor dem Mitmenschen ad absurdum geführt. Der Unterschied zwischen einer Uhr und einer Aufziehmaus besteht in erster Linie darin, dass Letzterer der Zeiger fehlt, wie ich bereits an anderer Stelle erklärte. Die meisten Uhren werden jedoch heute nicht mehr aufgezogen, da eine Elektronik ihre Funktion besser erfüllt. Trotzdem bleiben sie Uhren. Kann man aber eine Aufziehmaus nicht aufziehen, so ist sie entweder defekt oder keine Aufziehmaus.

Selbstbestimmung ist analog die Bestimmung über die eigene Person. Kann diese Person nicht mehr selbst bestimmen, was sie trinkt, isst, raucht, was sie produziert, wen sie bewirtet und welche Lieder sie singt, welche Bücher sie liest, welche Produkte sie kauft und welche Versicherung sie abschließt, dann ist ihre Integrität weit mehr verletzt als zum Beispiel durch eine einmalige Nötigung oder den Überfall eines Räubers. Bei der Ausübung des heiligen Rechts nach Colbert und anderen Schwätzern siegt immer das nach oben offene Gewaltpotenzial des Herrschaftsapparats und setzt sämtliche verbliebenen Freiheiten der Beherrschten der Willkür und den Launen der jeweils obsiegenden Lügner, Gauner und Kriegstreiber aus.

 



1 In der US-Wahl am 3. November 2020 wurde der 45. Präsident der Vereinigten Staaten Donald Trump vom Kandidaten der Demokraten Joe Biden geschlagen.

Erstellt am 16.11.2020,  Alle Rechte beim Autor.
 
 
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